Climate Smart Healthcare oder die Verantwortung des Gesundheitswesen für ein lebensfreundliches Klima

In der Pre-Corona Zeit war der Klimawandel in aller Munde und wurde als die größte Herausforderung für die aktuellen und zukünftigen Generationen gesehen. Auch wenn der Diskurs in der aktuellen pandemischen Situation in den Hintergrund getreten ist, so ändert dieses nichts an der Wichtigkeit und Dringlichkeit. Nur ein lebensfreundliches Klima garantiert schlußendlich unsere Existenz auf dem Planeten Erde.

Der direkte Einfluß des Klimawandels auf die Gesundheit jedes Einzelnen ist unbestritten und wird auch in der Zukunft eine entscheidenen Rolle einnehmen. Für die Gesundheitssysteme und medizinischen Einrichtungen bedeutet dies, sich auf veränderte Herausforderungen einzustellen. Neue Krankheiten und eine Verschiebung der Kranbheitsbilder ist schon jetzt spürbar und wird sich in Zukunft verstärken. Umso wichtiger ist es, die Weichen "rechtzeitig" zu stellen und geeignete globale Maßnahmen zu ergreifen. Umso stärker von dem Klimawandel betroffen, werden die Gesundheitssyteme der Entwicklungs- und Schwellenländer sein, die meist über kein stabiles System und eine umfängliche Infrastruktur verfügen. Hier gilt es gemeinsam an einer geeigneten transnationalen Strategie zu arbeiten, um die existierende und wachsende Schere zu minimieren.   

Zu den obigen und allgemein bekannten Ausführungen, die sich auf den kausalen Zusammenhang zwischen Klimawandel und den Anforderungen an die aktuellen Gesundheitssysteme beziehen, sollten wir ebenfalls einen andere wesentliche Fragestellung im Auge behalten: Welchen Beitrag kann das Gesundheitssystem selbst für ein "besseres Klima" leisten? Man spricht hier von sogennanten "Climate Smart Healthcare" Systemen, die häufig im gleichen Atemzug, wenn auch vereinfachend, mit einer "kohlenstoffarmen Gesundheitsversorgung"  genannt werden. Schlüsselparameter solcher Systeme sind unter anderem 

  • Design des Gesundheitssystems mit umweltfreundlicher Technologien, unter bevorzugter Einbindung lokaler Anbieter.

  • Bau von Gebäuden z.B. Krankenhäusern mit kohlenstoffarmen Verfahren und Materalien.

  • Investitionsprogramme für erneuerbare Energien und Energieeffizien.

  • Nachhaltiges Abfallmanagement im Gesundheitswesen.

  • CO2-arme Beschaffungsrichtlinien für Arzneimittel und medizinische Produkte.

etc.  

 

Aus dem oben Gesagten wird klar, dass die Aufgabe des Gesundheistwesens nicht nur in der Behandlung der Folgen des Klimawandels besteht, sondern ebenfalls in der Ursachenvermeidung. Dieser Ansatz ist neu und spiegelt die gesellschaftliche Verantwortung der Stakeholder wider. Die Entwicklung geeigneter Climat Smart Healthcare Systeme sollte daher ein dringliches Vorhaben der politischen und gesellschaftlichen Akteure sein. Positive Ansätze sind in einigen Ländern schon zu sehen und sollten uns alle ermutigen, weiter daran zu arbeiten.